Der emotionale Schlusspunkt fehlt: Südpfalz-Derby endet Unentschieden

04 March, 2024

M1 OL TV Offenbach – Südpfalz Tiger 22:22 (11:10)
Festtag in der ausverkauften Hölle Süd! 500 Zuschauer sorgten beim Oberligaderby zwischen dem TV Offenbach und den Südpfalz Tigern für Gänsehautatmosphäre. In einem nicht hochklassigen, dafür umso intensiveren Spiel trennten sie sich leistungsgerecht mit 22:22 (11:10).

Schon 45 Minuten vor dem Anpfiff knisterte es, die Derbystimmung war greifbar. Die Tiger deckten einen Tick aggressiver und gingen durch Florian Bauchhenß nach acht Minuten mit 5:2 in Führung. Offenbachs Torwart Florian Pfaffmann ließ mit zwei Paraden hintereinander seine Mannschaft zum 4:5 durch Philipp Mohra aufschließen (12.). Das hohe Anfangstempo beider Mannschaften machte sich bemerkbar: Unkonzentriertheiten schlichen sich ein, zeitweise gingen mehrere Angriffe ins Zeitspiel und endeten durch Schrittfehler, Fehlpässe oder leicht vorhersehbare Stürmerfouls, was Offenbachs Trainer Tobias Job und seinen Bruder Christian auf der Gegenseite ein ums andere Mal auf die Palme brachte. Als Spieler und Trainer haben beide diese Kulisse zuhauf erlebt.
Der Ergebnisrhythmus: Zwei-Tore-Führung Tiger, Anschluss Offenbach. Nach dem 6:8 durch Tiger Jonas Job (18.) kam Offenbachs halbrechter Rückraumspieler Maximilian Daum auf die Platte, fügte sich mit einem Tor ein und diskutierte eine Minute später so lange mit dem Schiedsrichter, bis der ihn für zwei Minuten auf die Bank schickte. Tobias Job hatte genug und nahm nach dem Anschlusstreffer zum 8:9 durch den starken vierfachen Torschützen Andreas Benz eine Auszeit, in der er die richtigen Worte gefunden zu haben schien. Sofern diese und andere Anweisungen während des Spiels überhaupt verstanden wurden, denn der Geräuschpegel in der Halle machte es nicht einfach. Florian Pfaffmann zum 11:9 in das leere Gästetor, sie spielten in Unterzahl mit dem sechsten Feldspieler, markierte den ersten Treffer nach fünf torlosen Minuten. Jan Gerbershagen stellte mit dem Pausensignal den 11:10-Halbzeitstand her, nachdem die Tiger zehn Minuten ohne eigenen Torerfolg blieben.
Die technischen Fehler gab es weiterhin auch im zweiten Durchgang. Der siebenfache Torschütze Gerbershagen und Rechtsaußen Justin Kehl stellten auf 11:12 und gaben damit die weitere Reihenfolge vor: Führung Tiger, Ausgleich Offenbach. Aus dem Positionsspiel fielen kaum Tore, diese gab es meistens über die schnelle Mitte und zweite Welle. Nach 40 Minuten und der 15:14-Führung durch Nico Bader drehten die Gastgeber den Spieß um: Führung Offenbach, Ausgleich Tiger. Beim 16:16 nach Offenbacher Auszeit scheiterten sie gleich doppelt an Gästetorwart Maximilian Geiger und hatten Glück, dass Elias Horn einen Konter zur Gästeführung vergab. Die Partie blieb zäh, jedes Tor musste hart erkämpft werden. Der Rhythmus weiterhin: Führung Offenbach, Ausgleich Tiger.
Beim 20:19 (50.) stockte den Tigern der Atem: Offenbachs Philipp Mohra tauchte frei vor Geiger auf, vergab jedoch leichtfertig den ersten zwei-Tore-Vorsprung in der zweiten Hälfte. Johannes Horn, der im Innenblock eine starke Partie lieferte, glich aus, Mario Fuchs vergab nach seinem Tor freistehend das Nächste. Das sollte sich rächen: Elias Horn und Gerbershagen drehten das Spiel, was längst zum Nervenspiel wurde, zum 21:22. Auszeiten beider Mannschaften.
Was wurde da besprochen? Tobias Job: „Wir hatten eine klare taktische Anweisung. Daraus wurde aber nichts, wir schmeißen den Ball weg.“ Christian Job, bei 50 verbleibenden Sekunden in Führung und mit Ballbesitz: „Wir haben aufgrund der offensiven Deckung bewegliche Spieler gebracht.“ Ohne Erfolg: Offenbach kam wieder in Ballbesitz und der Ball zu Sebastian Mohra, der bei sieben Sekunden Restspielzeit den Endstand zum 22:22 traf. Geplant? „Nein, das bringt die Situation mit sich. Als der Ball von links kam wusste ich, dass es auf mich hinauslaufen wird“, so der Offenbacher Rückraumspieler.
Mit dem Punkt konnte Tobias Job besser leben als sein Bruder: „Nach dem Spielverlauf gerecht. Am Ende müssen wir glücklich sein, nochmal in Ballbesitz zu kommen.“ Christian Job: „Gefühlte Niederlage. Aber meine Mannschaft hat einen Riesenkampf abgeliefert. Deshalb kann sich keiner etwas vorwerfen.“
Der TVO: Pfaffmann (1), Müller – Benz (4), Gläßgen, Sebastian Mohra (je 3), Felix Kunz, Bader, Fuchs, Schlüter (je 2), Gensheimer, Philipp Mohra, Daum (je 1), Klein, Christoph Kunz.
(Dennis Bachmann)

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