TVO Handball

Dies sollte zu Beginn kein leichtes Unterfangen werden. Die Jungs hatten sehr wohl verstanden, dass sie tags zuvor Großes geleistet hatten, waren jedoch körperlich müde, angeschlagen und selbstverständlich weiter dezimiert, nachdem sich das Krankenlager auch auf den Sonntag nicht lichtete. So kam der TV Nieder-Olm schlicht frischer ins Spiel. Das Offenbacher Abwehrzentrum hatte noch nicht die notwendige Agilität, dem starken Drängen des Gästerückraums Einhalt zu gebieten. Stets war man den entscheidenden Schritt zu spät, um die letzte Option zu verteidigen. Im Angriff hingegen hatte man sich selbst noch nicht gefunden, zwar wurden Spielzüge von der ersten Minute an ausgerufen und gespielt, Timing und Distanz zum Gegner brauchten jedoch noch deutliche Justierung. Das 0:4 war kein Start nach Wunsch. Aber wer die C1 über die beiden letzten Jahre verfolgt hat, weiß, dieses Team hat vieles gelernt, auch solch eine Situation, im Vertrauen auf sich selbst, aber auch ihr Umfeld wieder gerade ziehen zu können. Ein wenig Umstellung in der Abwehr, ein bisschen Motivation der Jungs zum Angriff und da war sie wieder, die Mannschaft, die vom Teamgeist lebte. Einen Vier-Tore-Lauf hatte auch der TVO zu bieten, Spielstand 8:8 in der 16. Minute. Während die Außen des TVNO sich in weitestgehend guter Betreuung der Offenbacher Außen befanden, musste der Fokus auf den Rückraum der Heimmannschaft gelegt werde. Körperlich stark und mit guter Tiefe wurde immer wieder der Zug zum Tor eröffnet, jedoch ließ man nun keinen weiteren Abstand als zwei Tore ab der 20. Minute mehr zu. Ganz im Gegenteil: der Druck auf die Angreifer wurde stetig gesteigert, nun war man auch körperlich viel näher am Angreifer als zuvor und verdiente sich damit eine Zunahme der technischen Fehler auf Nieder-Olmer Seite, während die Angriffschancen jeweils sicher eingenetzt wurden. Pausenstand 14:15 für die Gäste aus Offenbach.
Alle verbleibenden Kräfte dieses intensiven Wochenendes – immerhin belegte der TVNO bis dato einen sehr guten vierten Platz der Oberliga-Tabelle – galt es zu aktivieren, als der umsichtig leitende Schiedsrichter Benjamin Besch zur zweiten Halbzeit bat. Und der TVO legte entscheidend los, erzielte erneut fünf Tore in nur fünf Minuten bei nur einem Gegentor. Das war ein Statement dem Nieder-Olm mit der schnellen Grünen Karte begegnen musste. Die Offenbacher Jungs jedoch waren im Flow, es gelang vieles um sich noch einmal um ein weiteres Tor abzusetzen und so war ein Sechs-Tore-Abstand als hart erkämpfter Standard die logische Konsequenz.
In der 40. Minute sollte sich noch einmal ein Schreckmoment einstellen: ein unglücklicher Zweikampf, in einem sonst sehr fair geführten Spiel beider Mannschaften, führte auf Offenbacher Seite zu einer offenen Wunde bei Jimmy Webb, einer wichtigen Angriffs- wie Abwehrsäule im TVO-Team. Erneut musste der kleine Kader im Bestreben einen ähnlichen Verlauf wie im Pfalzgas Cup-Finale zu vermeiden, sich auf neuen Positionen zurechtfinden. Erfolgreich! Toller Kampf und Einsatz sicherten am Ende einen 27:30-Sieg in Nieder-Olm. Respekt eine super mentale, wie auch körperliche Leistung!
Der TVO: Haupt, Wilden – Van Riet (10/3), Wagner (9/1), Webb (5), Hofmann (3), Semperger (2), Panzner (1), Rieck, Mezler, Jochim.
(Alexander Hofmann)