Davon unbeeindruckt, startete die TVO-sieben ausgezeichnet. Starke, agile Abwehrpräsenz, ließ die HLZ Angreifer meist nicht in optimale Schusspositionen gelangen, während im Angriff präzise Kleingruppenlösungen bis zur achten Minute die erste Führung für den TVO herstellen. Man hatte demnach die erste Schocksekunde nach der roten Karte gerade verdaut, als die Schiedsrichter in nahezu identischer Situation erneut zu Rot griffen. Es wurde viel diskutiert in der Halle, ob hier bewusst darauf gespielt wurde, die TVO-Außen mit Rot zu bedenken. Alle Spekulation hierzu war müßig, nun war man ab der neunten Minute gezwungen den Rest des Spiels ohne Auswechsler auf Oberliganiveau zu bestreiten. Kaum möglich? Nicht für die TVO-Jungs!
Als wäre nichts Ungewöhnliches vorgefallen, marschierte Team Offenbach. Ballgewinne und abgefangene gegnerische Pässe und Würfe wurden zielsicher im folgenden Konter untergebracht. Die erste und einzige Auszeit Friesenheim/Hochdorfs liegt bereits in der zehnten Minute auf dem Tisch. Gut auch für den TVO, denn die Intensität des Spiels forderte ihren Tribut, keine Wechselmöglichkeit, hohe Frequenz in Angriff und Abwehr, da war jede Gelegenheit zum Durchatmen willkommen. 13:9 aus Offenbacher Sicht der Pausenstand.
Die Frage war, würde man diese intensive Auseinandersetzung mit dem verlustpunktfreien Tabellenführer auch in Halbzeit zwei körperlich weiter austragen können? Die Antwort gaben die Jungs auf dem Parkett. Sie zündeten ein wahres Feuerwerk an Teamgeist und Individualleistung und hielten den sich ein wenig wundernden Gegner bis zur vierzigsten Minute auf einem Vier-Tore-Abstand. Das Momentum lag trotz der sich einstellenden Erschöpfung auf Offenbacher Seite als das kaum Mögliche eintrat, die beiden Schiedsrichter rückten erneut mit einer schnellen und diskussionswürdigen Entscheidung in den Mittelpunkt des Spiels. Die dritte Zeitstrafe für einen der wenigen verbliebenen Hauptakteure im Offenbacher Spiel, zog die dritte Rote Karte in diesem Spiel nach sich und damit die dauerhafte Unterzahl, zumindest an gelernten Feldspielern.
Die Enttäuschung über diese Situation, zusammen mit der körperlichen Erschöpfung, brachen sich innerhalb von Sekunden Bahn. Jeder Möglichkeit zum Gegenhalten beraubt, sicherte sich das HLZ Team den Sieg im Halbminutentakt. Endstand 31:29. Wir begleiteten hochenttäuschte TVO-Jungs vom Platz, um einen Gedanken jedoch festzuhalten: selbst bei am Samstag widrigsten Umständen waren wir ein mehr als würdiger Gegner in diesem Pfalzgas Cup-Finale und zählen zurecht zu den beiden stärksten Teams der RPS-Oberliga 2023/24.
Am Ende durfte sich unser Spieler Jannes van Riet über eine besondere Auszeichnung und kleine Aufmunterung freuen. Er wurde aus fachkundiger Jury und den Trainerteams einstimmig zum MVP, zum besten Spieler, des Finales gewählt. Glückwunsch Jannes!
Der TVO: Haupt, Wilden – Van Riet (14), Webb (7), Wagner (6), Panzner, Mezler (je 1), Semperger, Jochim, Hey.
(Alexander Hofmann)