Rechts überholt worden

06 February, 2021

Interview: Ulf Meyhöfer über Handball und die Arbeit im pfälzischen Verband

Rheinpfalz Ausgabe vom 30.01.2021:
LANDAU
. Die Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz hat die Runde annulliert. Der Pfälzer Handball-Verband (PfHV) hat sich, abgesehen von der Jugend, noch nicht entschieden. Vier Fragen an den PfHV-Präsidenten Ulf Meyhöfer.

Herr Meyhöfer, die Entscheidung der Oberliga Rheinland-Pfalz, die Saison zu annullieren und keine Aufsteiger aus den Landesverbänden aufzunehmen, betrifft auchdie Kompetenz Ihres Verbandes. Kann die Oberliga das überhaupt so bestimmen?

Da hat uns die Oberliga rechts überholt. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass wir die Runde 20/21 bei den Aktiven noch mal aufnehmen, ist relativ gering. Wir haben uns als Ultimatum den 14. Februar gesetzt. Dann wird das Thema wohl abgeschlossen sein. Die Rahmenbedingungen sind einfach nicht gegeben. Wir müssten am 14. März mit den Spielen beginnen, um noch zu einer sportlich vertretbaren Entscheidung zu kommen. Die Wahrscheinlichkeit dafür geht gegen null. Im Jugendbereich wollen wir rasch mit den Qualifikationen für 21/22 starten, eventuell auch im Freien. Im Frühjahr werden wir aber erst mal eine Bestandsaufnahme machen: Wieviele Vereine, wie viele Mannschaften haben wir noch.

Thema Videokonferenzen: Ist das die Zukunft?

Ja. Wir machen im Verband inzwischen alles mit Video. Wir können so schnell miteinander kommunizieren und auf die Entwicklung rascher reagieren. Dazu spart es uns noch Kosten. Am Sonntag haben wir online die theoretische Prüfung für Jungschiedsrichteranwärter, ein Projekt von Marco Wallenfels. Auch Trainerausbildungen und Fortbildungen sind inzwischen online machbar. Für ein Demo-Training brauchst du natürlich die Halle.

Sie haben vor einigen Wochen die Befürchtung geäußert, Ihrem Verband gehe das Geld aus. Wie steht er finanziell da?

Die meisten ehrenamtlichen Mitarbeiter haben auf ihre Aufwandsentschädigungen seit März 2020 verzichtet und so den Verband großzügig unterstützt. Unsere Geschäftsstelle ist bereits seit Sommer in Kurzarbeit. Wir haben ein Drittel der Mitgliedsbeiträge von unseren Vereinen erhoben. Einige haben sogar den kompletten Mitgliedsbeitrag zu unserer Unterstützung überwiesen. Abgaben an den DHB und den DOSB sind zu leisten. Beim DHB haben wir den Antrag gestellt, die Zahlung auszusetzen oder zu verringern. Wir haben noch ein bisschen was in der Kasse, auch mit Blick auf unvorhergesehene Reparaturen an der Pfalzhalle.

Und wie sieht es personell aus?

Wir haben mit Blick auf den Verbandstag alle an Bord. Mein für die Finanzen zuständiger Stellvertreter Adolf Eiswirth hat aus gesundheitlichen Gründen das operative Geschäft schon seiner designierten Nachfolgerin Jeanette Hilzendegen übergeben. Ebenfalls vom TV Offenbach ist Pascal Schnurr, der unseren Spieltechniker Josef Lerch ablösen soll. Philipp Baier ist als Nachfolger von Jugendpräsidentin Christl Laubersheimer vorgesehen, die als Vizepräsidentin Organisation meine Stellvertreterin werden soll. Wir wollen den bereits zweimal abgesagten Verbandstag im Frühjahr endlich als Präsenzveranstaltung durchführen, auch wegen wegweisender Entscheidungen. Verbunden mit der Hoffnung, dass wir Adolf Eiswirth und Josef Lerch in einem angemessen Rahmen aus ihren Ämtern verabschieden können.

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